02. Dezember 2006: Spannender als jeder Krimi…
…gestaltete sich die termingerechte Fertigstellung unserer V60 und der 52er in Klostermannsfeld und Meiningen. Während die Werkstatt in Klostermannsfeld voll im Zeitplan lag, hatten die Mitarbeiter des Dampflokwerkes alle Hände voll zu tun. Nach der Befundung Ende Oktober verblieben nur rund 4 Wochen Zeit die Lok bis zum angesetzten Probefahrttermin am 29. November fertig zustellen.
Nachdem wir jedoch bereits bei der Befundung die zeitkritischen Arbeitspakete beauftragt hatten stieg ab Mitte November die Zuversicht, die Lok bis zu unseren Weihnachtsfahrten wieder nach Nürnberg überführen zu können.
Dennoch wurde es bis zur Probefahrt spannend. Es wären dem Dampflokwerk nur zwei Tage Zeit zur Nacharbeit geblieben, falls es bei der Probefahrt größere Probleme (z.B. Achslagerschaden etc.) gegeben hätte.
Doch in der Zwischenzeit stand Mitte November die Abnahme und Rücküberführung unserer V60 von Klostermannsfeld nach Nürnberg an.

So reisten unser Abnahmekomittee am frühen Morgen des 16. November ins Mannfelder Land. Bis auf ein angewärmtes Achslager verlief die angesetzte Probefahrt zu unserer vollen Zufriedenheit.
Als Ursache hierfür vermuteten die MaLoWaraner ein neu eingebauter Dichtfilz am Achsschenkei, welcher sich gerade einläuft.

Voller Zuversicht starteten wir dann am Morgen des 17. November zur Rückfahrt nach Nürnberg. Leider lief sich an unserem Achslager so rein gar nichts ein, so kamen wir nach rund 100 Kilometern zum Schluß, dass wir mit einem immer heißer werden Achslager nicht die verbliebenen 250 Kilometer nach Nürnberg wagen können.

Nach Rücksprache mit den Mitarbeiter der MaLoWa wurde beschlossen das BW Eisenach anzufahren, da die Achse nochmals ausgebaut werden musste um der Ursache des Heißlaufens auf den Grund zu gehen.
Gesagt, getan. In der KW 47 wurden dann die erforderlichen Nacharbeiten im BW Eisenach durchgeführt.
Parallel dazu kümmerten sich zwei Kameraden um ein Schütz, welches vermutlich durch die längere Standzeit bei der MaLoWa seinen Dienst verweigerte.
Nachdem die Rücküberführung der 52er aus Meiningen ebenfalls anstand beschlossen wir die Lok am 30.11. dorthin zu fahren um anschließend gemeinsam mit der 52er die Heimfahrt anzutreten.

Zwischenzeitlich kam die frohe Kunde aus Meiningen, dass der geplante Fertigstellungstermin gehalten wird. Werksprobefahrt: Dienstag, 28.11.06. Der Probefahrttermin wurde DLW seitig leider bzw. gottseidank einen Tag vorverlegt, insofern müssen wir Bilder der Probefahrt schuldig bleiben.

Die Probefahrt verlief im Großen und Ganzen zufrieden stellend. Dennoch mussten sechs Stangenlager nochmals ausgegossen werden.

So empfing uns unsere alte Dame am Mittwoch 29.11.06 mit abgebauten Treib- und Kuppelstangen. Dies sollte sich auch am Donnerstag während unserer Abnahme nicht ändern, die Mitarbeiter vom Dampflokwerk werkelten ohne Unterlaß. Wir rüsteten derweil die Maschine wieder auf. Es ist schon immer wieder erstaunlich, was in die Werkzeugkästen alles reinpasst…

Was in uns hinein passt, testeten wir dann am Abend im Meininger Schloß bei dem ein oder anderen gemütlichen Bierchen :-). Am frühen Freitag morgen, 01.12.2006 (noch zwei Tage bis zum Nikolauszug!) begannen dann die Montagearbeiten der Stangen. Gegen Acht Uhr wurde die Lok dann im Bahnhof Meiningen indiziert. Um 12.00 Uhr starteten wir dann mit unserer V60 samt Bauwagen und rund 2 Stunden Verspätung gen Nürnberg wo wir gegen 18.00 Uhr wieder pünktlich ankamen.

Die erste Hürde war geschafft! Nach knapp zwei Monaten Aufenthalt in der Dampflokklinik war unsere 52er und die V60 termingerecht wieder auf dem Hof.

Da wir als eigenes EVU mit den entsprechenden Sachverständigen die Möglichkeiten haben, HU´s in Eigenregie (und auch in eigener Verantwortung!) durchzuführen und zu bescheinigen machten wir - um Kosten zu sparen - auch bei den beiden Maschinen davon Gebrauch.

Nach Vorlage der Arbeitsberichte aus den Werkstätten erfolgte am 02.12.2006 eine eingehende Untersuchung an den Fahrzeugen. Am Nachmittag (noch 16 Stunden bis zum Nikolaussonderzug) machten wir uns mit der 52er nebst Sachverständigen auf die Abnahmeprobefahrt nach Neustadt (Aisch). Dank der guten Arbeit im Dampflokwerk gab es keine Beanstandungen. So standen unseren Weihnachtsfahrten mit den eigenen Lokomotiven nichts mehr im Wege!

Wir haben es geschafft - die beiden wichtigsten Loks des Vereins konnten 2006 hauptuntersucht werden! Woran wir im Frühjahr noch nicht so recht glauben wollten wurde Wirklichkeit! Uns ist es gelungen, neben dem benötigten Finanzmitteln, auch noch die termingerechte Einsatzbereitschaft der Loks sicherzustellen.

Unser herzlichster Dank geht an alle Spender, unseren Darlehensgebern und Kreditinstituten, der Sparkassen-Stiftung, der MaLoWa Bahnwerkstätten GmbH und den engagierten Mitarbeitern des Dampflokwerkes Meiningen (hier stellvertretend vor allem Herrn Ehl, Herrn Grimm, Herrn Böhmer und Herrn Eichhorn).

Weiterhin ein Dank an die engagierte Vorstandschaft, Peter Schulz, Horst Schäfer und Joachim Urban für Ihr schier unermüdliches Schaffen und die vielen anderen fleissigen Hände unseres Vereins, die die Grundvoraussetzung für unser erfolgreiches Fortbestehen waren und sind.

Weiterhin danken wir unseren immer zahlreicher werdenden Fahrgästen, die ein so großes Vorhaben durch die Teilnahme an unseren Sonderfahrten überhaupt möglich machen. Gerne begrüßen wir Sie wieder in unseren Sonderzügen, das Programm 2007 steht im Veranstaltungsbereich zur Ansicht / Download bereit.

Vielleicht können wir unseren Fuhrpark in 2007 weiter ausbauen und den im Frühjahr erworbenen AB4yg hauptuntersuchen. Dann könnten wir Ihnen in der 1. Klasse 24 weitere Sitzplätze in zwei 12er Großräumen anbieten.

Aber man wird doch noch träumen dürfen ;-))

Markus Höfler